Dein Weg zu den Jugendzentren

Jugendraum AUFKI

Das Jugendzentrum "Jugendraum" der Ev. Auferstehungskirchengemeinde Oberhausen Osterfeld bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Platz, um Gemeinschaft zu erleben, eigene Ideen umzusetzen, tolle Aktionen mitzumachen, Freundschaften zu knüpfen, zu chillen oder auch etwas über Medien und andere Kulturen kennenzulernen. Als Faires Jugendhaus engagieren wir uns auch zu Themen der EINE-WELT-Arbeit. Wer Hilfe und Beratung auf seinem Lebensweg braucht, kann diese hier ebenfalls kostenlos erhalten - egal ob es um Persönliches oder Berufliches geht. Schaut mal vorbei, ihr seid herzlich willkommen.

 


Jugendtreff Aufki - so vielfältig i(s)st Osterfeld

Die Angebote des Jugendzentrums AUFKI bestehen größtenteils aus festen Gruppenangeboten. Ein Offener Bereich wird zukünftig angestrebt. Der weitere Ausund Aufbau der OKJA wird nach dem Umzug in das neue Gebäude und der nur teilweise möglichen Öffnung während der Corona Pandemie vorangetrieben. Erste Schwerpunkte der neustrukturierten Arbeit sind die Förderung von Gruppen und einzelnen Kindern durch kultursensible und integrative Arbeit mit Sprachförderung. Weitere Schwerpunkte sind Umwelt- und Klimaschutz, sowie fairer Handel (u.a. EINE WELT-LADEN-Arbeit). Zudem wird die Arbeit mit den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen weiter ausgebaut. Eine Etablierung der medienbezogenen Arbeit im Jugendzentrum wird durch ein Gast-W-Lan und eine Jugendredaktion Social Media weiter gefördert.

Projektkurzbeschreibung

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Flüchtlingsunterkunft an der Kapellenstraße und der evangelischen Auferstehungskirchengemeinde. Ziele sind eine Förderung von Interkulturalität und Kenntnissen über gesunde Ernährung auf niederschwelligem Niveau. Zudem soll eine Verbesserung des Wissens über Zusammenhänge einer gesunden Lebensführung möglich sein (Prävention). Da auch junge Erwachsene teilnehmen können, die ggf. bereits selbst Eltern sind, bezieht sich die Prävention auch auf deren Kinder. Überdies kann eine Sprach- und Kommunikationsförderung der Teilnehmenden im Rahmen des Projektes erzielt werden. Das Jugendzentrum soll als Anlaufstelle verstanden werden, in der ebenfalls Hilfs- und Beratungsangebote vorhanden sind, die über das Projekt hinausreichen und ebenfalls präventiv für unterschiedliche Lebensthemen genutzt werden können (z.B. Überleitung in das Angebot früher Hilfen, Anschluss in die Kindergruppen und Jugendangebote usw. möglich).


So vielfältig is(s)t Osterfeld

Im Rahmen des Projektes „So vielfältig is(s)t Osterfeld, welches von April bis Dezember 2024 im Jugendhaus der Ev. Auferstehungs-Kirchengemeinde Oberhausen-Osterfeld, Vestische Straße 86, in Kooperation mit der Geflüchtetenunterkunft, Kapellenstraße 115, durchgeführt wird, konnten  viele Jugendliche und junge Erwachsene (im Alter von 12 – 27 Jahren) mit und ohne Migrationshintergrund erreicht werden.

Die Gruppe setzte sich schon nach kurzer Zeit aus kontinuierlich aus einem festen Kern von Teilnehmenden zusammen, die sich alle 14 Tage zum Kochen und dazwischen auch zu gemeinsamen Vorbereitungen und Einkäufen traf. Die Kommunikation erfolgte über einen Messenger, in dem sich die Gruppe regelmäßig austauschte, dort Termine und Rezeptvorschläge postete und auch weitere Themen miteinander ansprach. Die Jugendleiterin bot dabei einen festen Bezugspunkt für alle Fragen rund um das Kochen, aber auch um persönliche Fragestellungen zur Lebenssituation an. Es entstanden viele Beratungsgespräche durch dieses Projekt.

Rahmenbedingungen und Umsetzung

Eine Kocheinheit dauerte in der Regel 3-4 Stunden. Zur Vor- und Nachbereitung konnten zwei junge Erwachsene eingebunden werden, die auf geringfügiger Basis für ihre Mitarbeit während der Projektlaufzeit bezahlt wurden. Diese erschienen in der Regel auch ein- bis zwei Stunden eher zu den Kochterminen, um gemeinsame Vorbereitungen und Einkäufe mitzumachen.

Helfende

Während ein Helfer (20 Jahre, syrisch) eher in der Küche und beim Aufräumen half, konnte die Helferin (20 Jahre, deutsch) eher auch für Planung und Organisation sowie die Koordination der Abläufe während des Kochens eingesetzt werden. Beide erschienen ebenfalls zu Extraterminen, die der gemeinsamen Planung diente und erledigten nach kurzer Zeit der Einweisung durch die pädagogische Fachkraft (Jugendleitung) ihre Aufgaben eigenständig und sorgfältig. Beide haben noch keine Ausbildung absolviert und konnten neben der Hygieneschulung bei der Stadt Oberhausen auch weitere Kompetenzen erlangen. Sie wurden bereits vor Projektstart durch die Jugendleitung beraten, um ihre jeweilige Lebenssituation zu verbessern und stabilisieren und sich vor allem berufliche Perspektiven eröffnen zu können. Sie werden zum Abschluss ein Referenzschreiben über ihre Tätigkeit für Bewerbungszwecke von der Jugendleitung erhalten.

Teilnehmende

Die Gruppe blieb während der gesamten Laufzeit offen für neue Teilnehmende und so zeigte sich, dass zu den regelmäßig erscheinenden Teilnehmenden auch immer wieder neue Gesichter auftauchten, die unregelmäßig teilnahmen. Dies waren in der Regel Bekannte und Freund*innen der bereits fest teilnehmenden. Der „feste Kern“ wurde gebildet aus etwa 10 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, daneben nahmen während der gesamten Projektzeit auch noch 22 weitere Jugendliche und junge Erwachsene teil, die aber nicht jedes Mal anwesend waren. Diese wurden über den Messenger jedoch auch regelmäßig über die Kochtermine und weitere Themen informiert, da sie in der virtuellen Gruppe integriert waren. Das Verhältnis von männlichen und weiblichen Teilnehmenden war nahezu ausgeglichen. Das Alter der Teilnehmenden lag eher im Mittelfeld (18 – 20 Jahre), es waren aber auch einige jüngere (zwei Personen mit 13 Jahren) und ältere (6 Personen zwischen 20 – 27 Jahren) dabei. Das Verhältnis von Teilnehmenden mit Migrationshintergrund zu denen ohne Migrationsgeschichte verhielt sich etwa 2/3 (mit) zu 1/3 (ohne).

Aussagen der Teilnehmenden aus dem Projekt über das Projekt:

  • Y.,männl., 20 Jahre: „Toll, dass wir hier mitmachen können – das macht echt Spaß!“
  • J., weibl., 12 Jahre: „Ich wusste gar nicht, dass Kochen so klasse ist. Komme gerne nächstes Mal wieder!“
  • S., weibl., 20 Jahre: „Echt lustig, dass wir schon jahrelang in der gleichen Straße wohnen, uns aber erst jetzt kennengelernt haben!“
  • T., weibl., 24 Jahre: „Jedes Mal lerne ich etwas Neues in der Küche und es schmeckt immer toll!“
  • E., männl, 21 Jahre: „Ich brauche keine Ablösung, ich spüle gerne ab!“
  • L., männl., 21 Jahre: „Letzte Woche habe ich zuhause versucht, das Essen nachzukochen, weil es so lecker war!“
  • F., weibl. 12 Jahre: „Kommt S. nächstes Mal auch wieder, den würde ich echt gerne wiedersehen.“
  • S., männl., 16 Jahre: “Ich bringe nächstes Mal einen Kollegen mit, dem habe ich von unserer Kochgruppe erzählt und er will auch kommen.“
  • D., männl., 23 Jahre: „Ich nehme gerne noch was mit, dann kann ich morgen auch noch sowas Gutes essen.“
  • L., weibl, 12 Jahre: „Cool, dass es so ein Projekt gibt. Ich komme wieder und bringe dann auch eine Freundin mit.“
  • F., weibl., 12 Jahre: „Sprayen interessiert mich nicht so, aber zum Kochen komme ich auf jeden Fall.“
  • E., männl., 21 Jahre: „D. und ich haben letzte Woche Käsekuchen gebacken. Ich kann auch mal was hier zur Gruppe mitbringen. S. hat schon gesagt, ich soll ihr heute Abend noch ein Stück Kuchen vorbeibringen. Das mache ich auch.“
  • W., weibl. 20 Jahre: „Ich bereite die Falafel zuhause vor, weil ich weiß, dass das echt viel Zeit kostet. Aber ich freue mich schon total darauf, die mit allen zusammen zu essen.“
  • A., weibl. 18 Jahre: „Ich bin total traurig, dass ich nächstes Mal nicht kommen kann, aber danach bestimmt, weil ich mich jedes Mal auf das Zusammensein und das tolle Essen freue.“
  • S.,weibl. 20 Jahre: “Ich habe meiner Oma letztes Mal etwas von dem übrigen Essen, dass ich noch mitgenommen hatte, vorbeigebracht und sie war total begeistert.“
  • T., weibl. 18 Jahre: „Meine Mutter hat was von den Teigtaschen probiert, die ich noch mitnehmen durfte und sie findet unser Kochen richtig gut. Und wir kochen jetzt auch mal zuhause mehr zusammen.“
  • H., männl., 20 Jahre: „Geht das Kochen auch nächstes Jahr noch weiter? Das wäre safe auch für alle anderen hier auch superwichtig.“[…]

Was wurde gekocht?

Das Spektrum der Gerichte, die immer aus einem warmen Hauptgericht und einem Nachtisch bestanden, reichte von arabisch-türkischer Küche, bis zu asiatisch, afrikanisch, italienisch, spanisch-mediterran und deutsch-polnischer Hausmannskost.

Die Teilnehmenden konnten die Gerichte mitbestimmen und haben sich hier intensiv eingebracht. Auch bei der Zubereitung wurden die Aufgaben so vergeben, dass es freiwillig war, wer was vorbereitet und umgesetzt hat (Waschen, Schneiden, Portionieren, Mixen, Kneten, Braten, Backen, Rösten, Garnieren, Tische decken und dekorieren, Getränke in Karaffen füllen etc.). Für die Arbeit in der Küche wurden Hygieneregeln etabliert, wie vorheriges Händewaschen, das Tragen einer Schürze und auch Einweghandschuhen, das ordentliche Waschen von Obst und Gemüse vor der Zubereitung, das Verpacken von übrigem Essen zur Mitnahme oder Lagerung im Kühlschrank sowie  auch Regeln der Arbeitssicherheit, wie z.B. das Tragen von Backhandschuhen beim Umgang mit dem Ofen, der Achtsame Umgang mit Mixgeräten und Messern etc. Schon nach kurzer Zeit waren diese Regeln etabliert und auch das Aufräumen, Saubermachen von Tischen, der Küche und genutzten Utensilien wurde nach dem Essen problemlos und angemessen von allen Teilnehmenden übernommen. Auch hier wählten diese die Tätigkeiten eigenständig aus.

Je nach Gericht dauerte die Vorarbeit durchschnittlich 1 bis 1,5 Stunden. Das Essen selbst fand im Foyer, wo eine ansprechende Sitzecke mit Tischen und Stühlen breitsteht, statt.

Das Essen an sich dauerte meist 1 Stunde, da auch ein reger kommunikativer Austausch stattfand. Im Anschluss oder bei Wartezeiten bis zum Essen nutzen die Teilnehmenden auch den Billardtisch im Foyer, den Kickertisch im Jugendraum und das Außengelände. Es wurde ebenfalls im Sommer gegrillt und die Feuerschale angezündet.

 Gemeinschaft erleben und Austausch

Es bildeten sich Freundschaften aus, da einige beispielsweise – ohne es vorher gewusst zu haben – in derselben Straße oder Gegend lebten und sich so auch außerhalb des Projektes trafen. Manche berichteten auch mehr und mehr darüber, wie sie zuhause selbst kochen oder backen würden und teilten ihre Erfahrungen in der Gruppe.

Auch wurde durch das gemeinsame Kochen deutlich, dass kulturelle Unterschiede bei der Zubereitung bestehen und zum Beispiel der Reis in arabischen Familien vor dem Kochen gewaschen wird, während dies in beispielsweise deutschen Familien nicht unbedingt üblich ist.

So wuchs das interkulturelle Wissen aller Teilnehmenden zusehends an und auch manches Vorurteil konnte abgebaut werden.

Das Kennenlernen von unterschiedlichen Lebensmitteln, Gewürzen, Getränken und deren Zubereitung sorgte sehr oft für viel Spaß und regen Austausch der Teilnehmenden untereinander. Auf humorvolle Art wurden hier auch Vorurteile gegenüber manchen Volksgruppen abgebaut und sogar sprachlich negativ belegte Bezeichnungen hinterfragt und dazu angeregt, hier achtsamer mit Sprache umzugehen.

Insgesamt achteten und schätzten sich die Teilnehmenden untereinander und entsprechend harmonisch waren die gemeinsamen Stunden in dem Projekt.

Das Erlebnis von Gemeinschaft erwies sich vor allem für einige junge Erwachsene als sehr stabilisierend, die ansonsten mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Diese nutzen oft auch das Beratungsangebot nach der Koch- und Essenszeit oder vereinbarten einen gesonderten Beratungstermin bei der Jugendleitung. Auch wurden Verwandte zu Beratungen angemeldet, die wegen ihrer Migrationshintergründe Hilfe bei Unterlagen oder Sozialthemen suchten.

Manche der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahmen auch andere Angebote der Jugendarbeit im Hause wahr, wie beispielsweise die Dankeschön-Party, wo sie ehrenamtlich Aufgaben übernahmen oder den Spray-Workshop und die EINE-WELT-Arbeit. Einige wirken auch nachher noch ehrenamtlich in Projekten und der Kinder- und Jugendarbeit mit (Teamer). Drei absolvierten eine Juleica-Schulung, vier nahmen das Angebot des kostenlosen Erste-Hilfe-Kurses im September 2024, welches im Haus durchgeführt wurde, wahr.